Mittwoch, August 16, 2006

Stephen Duffy: You, Me & God (aus `Duffy´1995, re-released 2005)


Selbst absolut devoten Robbie Williams Megafans konnte man in letzter Zeit Sätze wie, "Naja stimmt, das letzte Album war nicht so super" oder auch "Seine beste Phase ist halt vorbei!" entlocken. Streng genommen ist die gute Phase ja seit der seiner zweiten Cd vorbei, aber ich will jetzt nicht noch mehr Salz in offene Wunden streuen.
Was ist los mit Robbie? Erstens ist es schon toll anti-hip sich mit einer solchen Frage zu beschäftigen, aber zweitens mache ich mir ehrlich Sorgen. Bekommt ihm Los Angeles nicht, spielt er zuviel Fußball, Kiffen/Koksen/Saufen und wer ist eigentlich sein neuer Liedchenschreiber, der Herr Stephen Duffy?

Herr Stephen Duffy ist schon ein bißchen älter (geb.1960). Das ist nicht weiter schlimm, da er bis zu seiner Zusammenarbeit mit Mister Williams schon prima Sachen gemacht hat. Die fast unerforschte Vorzeit flüstert, dass er Mitglied der Segeltruppe Duran Duran war, vor ihrer ersten Platte jedoch schlauerweise ausstieg. Er wollte mehr, alleine mehr. Und es klappte anfangs auch: Unter dem Namen Stephen "TinTin" Duffy hatte er
1985 in England einen Hit (#3) mit der Single Kiss Me.
Als die Plattenfirma jedoch merkte, dass dies erstmal der einzige Hit bleiben sollte, feuerten sie ihn. Poor Little Stephen. Er gab jedoch nicht auf und schnappte sich seinen älteren Bruder Nick, um mit ihm gemeinsam ein lustige Pop/Folkgruppe auf den Weg zu schicken: The Lilac Time.
Ich sollte jetzt nicht behaupten, dass diese Kombo neue Städte auf der Musikweltkarte gegründet haben, aber es war nett. Für Stephen anscheinend zu nett, denn er sagte "Tschüss" und wollte allein ein Popstar werden. Ist er´s geworden? Natürlich nicht, denn sonst würde er ja die Stadien Europas füllen und nicht "Der kleine dicke Tänzer von Take That".
Aber egal. Duffy machte Soloplatten, die nie wirklich jemanden interessierten, brachte The Lilac Time wieder zusammen, schraubte mit einem Duran Duran Freund ein Album zusammen, und er traf Robbie Williams. Dieser kannte Duffy, seine Platten und nach ein Wodkas adoptieren sich die Jungs gegenseitig.

Aber irgendwas läuft schief. Das was bei Duffy alleine funktionert, funktionert noch lange nicht im MegaWillamsKosmos. Hört man Duffy solo, machen seine Songs Sinn. Sie sind bescheidene WimpPopKleinode, die nicht besonders viel wollen, Aufmerksamkeit von drei bis vier Minuten reichen ihnen. Lieder für Robbie müssen andere Galaxien bedienen. Hier reicht es wohl leider nicht nur schöne Melodien zu schreiben. Robbiefans brauchen Hallenhymnen, Stadienchansons und Mitmachmooves. Und das kann der nette Herr Duffy halt nicht.

Aber eines ist toll. Duffy hat endlich Geld. Er kann von der Öffentlichkeit unbeobachtet weiterhin Cds aufnehmen, schreibt nette Gedanken in sein Net-Diary und kauft sich bestimmt dann und wann auch mal eine teurere Gitarre. Das gönne ich ihm. Ehrlich!